Werner Amon, ÖVP, Generalsekretär ÖAAB (NRAbg. a. D. 1994-2008)
Warum ist der demografische Wandel in der Region für Sie ein Thema?
Im Allgemeinen ist festzuhalten, dass der demographische Wandel an sich kein regionalspezifisches Thema sondern vielmehr ein Thema ist, dass die Gesellschaft als Gesamtes betrifft. In Österreich wie in zahlreichen anderen Europäischen Ländern. Laut aktuellen Prognosen der Statistik Austria wird die Zahl der unter 15-jährigen Kinder und Jugendlichen bis 2015 um rund 7 % zurückgehen, die Zahl der im Pensionsalter befindlichen Pensionen aber bis zum Jahr 2050 um 80 Prozent steigen.
Welche aktuelle regionale Entwicklung ist für Sie besonders bemerkenswert?
Immer wieder ist feststellbar, dass die größeren Städte in der Region mehr gegeneinander anstatt miteinander arbeiten. Dieser Umstand kann natürlich ein Hemmschuh für Großprojekte sein. Gerade diese wären aber für Jugendliche in unserer Region eine interessante Option.
Was wäre Ihrer Meinung nach die wichtigste Maßnahme, um den demografischen Wandel in der Region begegnen zu können?
Dem demographischen Wandeln kann man aufgrund der Tatsache, dass dieser ein gesamt-gesellschaftliches Phänomen ist, nicht im regionalen begegnen. Ziel muss es daher sein, jene Rahmenbedingungen zu schaffen, die den Menschen Mut zu Kindern machen. Außerdem müssen Groß- und Zukunftsprojekte forciert werden, die den Jugendlichen Perspektiven geben. Damit könnte man die Jugendabwanderung eindämmen.
Christian Füller, SPÖ (NRAbg. a. D. 2006-2008)
Warum ist der demografische Wandel in der Region für Sie ein Thema?
Von der Bevölkerungsanzahl hängt vielmehr ab, als wir oft glauben. Die Verteilung der Steuermittel wirkt sich bei sinkender Bevölkerung rasch aus und geht damit zulasten des Erhaltes der Infrastruktur. Neue Projekte werden schwieriger umzusetzen.
Welche aktuelle regionale Entwicklung ist für Sie besonders bemerkenswert?
Die vom Land Steiermark ins Leben gerufene Initiative „RegioNext“ Ist ein erstes sichtbares Zeichen zu einer verstärkten Zusammenarbeit der Gemeinden. In einem Europa der Regionen werden größere Regionalverbünde von Vorteil sein.
Was wäre Ihrer Meinung nach die wichtigste Maßnahme, um den demografischen Wandel in der Region begegnen zu können?
Mit einer gezielten und politisch gewollten Wirtschaftsförderung, es für Unternehmen interessanter zu machen, sich in der Region Oberes Murtal anzusiedeln und qualitativ hochwertige und gut bezahlte Arbeitsplätze zu schaffen, damit sich vor allem für Junge die Möglichkeit bietet, hier zu bleiben.
LAbg. Heinz Gach, ÖVP
Warum ist der demografische Wandel in der Region für Sie ein Thema?
Weil die demographischen Fakten die Basis für die zu setzenden Maßnahmen im Leitbild Obersteiermark West, zur Erreichung von attraktiven Lebensbedingungen für die Menschen unserer Region sind.
Hier ist den Stadtwerken Judenburg für ihre Initiative in den Bezirken Judenburg und Knittelfeld zu danken.
Für den Bezirk Murau als wichtigen Teil unserer gemeinsamen Region Obersteiermark West wären spezifische demographische Fakten für die Maßnahmensetzung von ebenso großer Bedeutung.
Welche aktuelle regionale Entwicklung ist für Sie besonders bemerkenswert?
Die Abwanderungsbereitschaft der Menschen, vor allem der Jungen in unserer Region Obersteiermark West.
Was wäre Ihrer Meinung nach die wichtigste Maßnahme, um den demografischen Wandel in der Region begegnen zu können?
Entwicklung der Wettbewerbsfähigkeit als wichtigsten Standortfaktor für unsere Wirtschaftsregion Obersteiermark West. Sowohl bei den harten wie bei den weichen Standortfaktoren.
Nur wenn es gelingt die regionalen Problemfelder, die auch im Leitbild Obersteiermark West im Detail aufgezeigt sind, zu bewältigen und damit unseren Menschen Lebensqualität zu bieten werden die Abwanderungsmotive in den 72 betroffenen Gemeinden unserer 3 Bezirke bewältigbar sein.
NRAbg. Fritz Grillitsch, ÖVP
Warum ist der demografische Wandel in der Region für Sie ein Thema?
Die Region hat Zukunft. Aber dafür braucht sie Arbeitsplätze und immer wieder Arbeitsplätze, sonst besteht die Gefahr der Abwanderung und Ausdünnung.
Welche aktuelle regionale Entwicklung ist für Sie besonders bemerkenswert?
Es gibt bereits viele kleinere und mittlere Betriebe im High-Tech Bereich. Das zeigt, dass offenbar ausreichend qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung stehen und bringt bis zu einem gewissen Grad auch eine erwünschte Zuwanderung.
Was wäre Ihrer Meinung nach die wichtigste Maßnahme, um den demografischen Wandel in der Region begegnen zu können?
Die Infrastruktur im Bereich Straße und Schiene stärker ausbauen. Auch Investitionen auf dem Bildungssektor wären genau so wichtig. Akademisch gebildete Arbeitskräfte sind gleich wichtig, wie gut ausgebildete Facharbeiter: Ein „Meister“ ist für die Entwicklung der Region genauso wichtig, wie der „Master“.
BR Günther Kaltenbacher, SPÖ
Warum ist der demografische Wandel in der Region für Sie ein Thema?
Die Region Obersteiermark West ist am stärksten von der demografischen Entwicklung betroffen. Abwanderung und hier insbesondere der Jugend bedeutet Verlust an Wissen und signalisiert Frustration und Perspektivenlosigkeit. Es muss entsprechend gegengesteuert werden um diesen negativen Trend entgegen zu wirken.
Welche aktuelle regionale Entwicklung ist für Sie besonders bemerkenswert?
Die Therme Fohnsdorf beziehungsweise der jetzige rechtliche Status des Spielbergprojektes. Die getätigten Betriebsansiedlungen beziehungsweise Erweiterungen.
Was wäre Ihrer Meinung nach die wichtigste Maßnahme, um den demografischen Wandel in der Region begegnen zu können?
Der demografischen Entwicklung kann nur mit geeigneten qualifizierten Arbeitsplätzen beziehungsweise positiver Grundstimmung in der Region begegnet werden. Weiters müsste die Region wesentlich größer definiert werden. Von Murau bis Bruck/Mur, Stärken, Schwächen, Profile erstellen beziehungsweise gemeinsame Betriebsansiedlung betreiben. Fachhochschule Kapfenberg auf die gewünschten Qualifikationen der Industrie in dieser Großregion anpassen.
LAbg. Gabriele Kolar, SPÖ
Warum ist der demografische Wandel in der Region für Sie ein Thema?
Wo immer man hinsieht, oder tätig ist, ist die Überalterung in unserer Region sichtbar. Es ist jedoch nicht zu spät, der Abwanderung unserer Jugend entgegenzuwirken und Jungfamilien wieder Mut zu machen vermehrt Kinder zu bekommen. Unsere nachkommenden Generationen müssen die Chance haben qualifizierte Arbeitsplätze in der Region vorzufinden. Diese müssen jedoch auch dementsprechend gut bezahlt sein.
Welche aktuelle regionale Entwicklung ist für Sie besonders bemerkenswert?
Neben einer gut florierenden Industrie, gewinnt der Tourismus immer mehr an Bedeutung. Viele Personen haben sich rechtzeitig zusammengetan und stellen sich dem Problem „demografischer Wandel“. Aktiv arbeiten sie daran, die Stärken unserer Region aufzuzeigen und zu bündeln, aber auch Schwächen beim Namen zu nennen und zu beheben. Viele Projekte wurden bereits verwirklicht oder sind in Planung. Aufbruchstimmung und Zusammenhalt sind spürbar.
Was wäre Ihrer Meinung nach die wichtigste Maßnahme, um den demografischen Wandel in der Region begegnen zu können?
1. Die rasche Umsetzung von REGIONEXT: Interkommunale Zusammenarbeit bei großen Projekten…
2. Flächendeckende, ganztägige und flexible Kinderbetreuung.
3. Ganztagsschulen in verschränkter Form.
LAbg. Ing. Renate Pacher, KPÖ
Warum ist der demografische Wandel in der Region für Sie ein Thema?
Ein Rückgang der Bevölkerung hat Auswirkungen auf alle Lebensbereiche in einer Region. Je geringer die Einwohnerzahl, desto schwieriger wird es bestehende Strukturen aufrecht zu erhalten. Verschlechterung von Angebot und Versorgung sind die Folge.
Welche aktuelle regionale Entwicklung ist für Sie besonders bemerkenswert?
Leider werden wir immer mehr zur Militärregion. Alle Eurofighter werden in Zeltweg stationiert. Unsere Region hat alle Belastungen durch diese unnötigen Kriegsflugzeuge zu tragen. Von den Arbeitsplätzen, zum Beispiel im versprochenen Raum- und Luftfahrtcluster fehlt jeder Spur.
Was wäre Ihrer Meinung nach die wichtigste Maßnahme, um den demografischen Wandel in der Region begegnen zu können?
Die Schaffung von neuen, langfristigen Arbeitsplätzen. Durch den Privatisierungswahn gingen und gehen Arbeitsplätze verloren. Die Politik darf nicht nur Bittsteller bei Konzernen sein, sondern muss wieder Betriebe im öffentlichen Eigentum schaffen.
LAbg. ÖR Peter Rieser, ÖVP
Warum ist der demografische Wandel in der Region für Sie ein Thema?
Unsere Region ist sehr ländlich strukturiert und in den letzten Jahren wurden durch Unterstützung des Landes Steiermark hohe finanzielle Mittel in die Erhaltung und den Ausbau der Infrastruktur, Schulen, Kindergärten sowie anderen kommunalen Einrichtungen investiert. Es geht nun darum Maßnahmen zu setzen, dass eine weitere Ausdünnung des ländlichen Raumes hintan gehalten wird und geschaffene Einrichtungen nicht unbenützt leer stehen.
Welche aktuelle regionale Entwicklung ist für Sie besonders bemerkenswert?
Die Gründung von Kleinregionen hat in Zukunft eine große Bedeutung. Besonders die Raumordnung engt Gemeinden bei ihrer Entwicklung ein. Ein bemerkenswertes Beispiel ist für mich das HIZ, wo 10 Gemeinden ein „Kirchturmdenken“ hintan halten.
Was wäre Ihrer Meinung nach die wichtigste Maßnahme, um den demografischen Wandel in der Region begegnen zu können?
Eine weitere Maßnahme ist die Sicherung der Nahversorgung auf allen Ebenen - von der medizinischen Betreuung über den Kaufmann bis hin zu Freizeitangeboten. Die Schaffung von Rahmenbedingungen für Betriebsansiedelungen in unserem Raum, um Jugendlichen nach ihrer Ausbildung hier einen Arbeitsplatz sichern zu können, damit sie nicht gezwungen sind zu pendeln und in weiterer Folge mit ihren Familien abzuwandern.
LAbg. Ing. Gerald Schmid, SPÖ
Warum ist der demografische Wandel in der Region für Sie ein Thema?
Weil wir gemeinsam politische Verantwortung für die Entwicklung der Region tragen.
Welche aktuelle regionale Entwicklung ist für Sie besonders bemerkenswert?
Das bei einer aktuellen Befragung im Zuge der Entwicklung des regionalen Leitbildes unsere Gemeinden in der Region nur selten angegeben haben, dass Gewerbe und Industrie für sie ein Zukunftsthema ist.
Was wäre Ihrer Meinung nach die wichtigste Maßnahme, um den demografischen Wandel in der Region begegnen zu können?
Die Umsetzung des neuen Leitbildes für die Großregion "Obersteiermark West". Die Stärkung des EU Regional Managements. Die Nutzung der letzten EU Förderperiode bis 2015 (Leader+). Gemeinsames Handeln vor Fraktionieren setzen.
NRAbg. Wolfgang Zanger, FPÖ
Warum ist der demografische Wandel in der Region für Sie ein Thema?
Weil mir die Jugend in unserer Region ein spezielles Anliegen ist, für die ich mir eine gute Zukunft in unserer Heimat wünsche. Chancen schaffen, Heimat stärken ist da meine Devise. Außerdem ist der demografische Wandel nicht bloß regional zu sehen, viel mehr ist er auch national zu betrachten. Die immer stärker werdenden Geburtenrückgänge bieten Gelegenheit für ungezügelten Auslängerzuzug.
Welche aktuelle regionale Entwicklung ist für Sie besonders bemerkenswert?
Die starke Abwanderung unserer Jugend spiegelt die Perspektivenlosigkeit unserer Region wider. Dieser Entwicklung ist unbedingt entgegenzuwirken. Wir brauchen Taten, keine leeren Versprechungen.
Was wäre Ihrer Meinung nach die wichtigste Maßnahme, um den demografischen Wandel in der Region begegnen zu können?
Verstärkte Investitionen in Ausbildungsmöglichkeiten, etwa ein erweitertes Angebot an der HTL und Installierung einer Fachhochschule. Aufbau eines Luftfahrtkompetenzzentrums in Kooperation mit dem Joanneum Research, der Montanuniversität Leoben und der Fliegerwerft Zeltweg.